Sattelpflege:
So bewahrst Du Dir ein Glanzstück!

Sattlermeisterin Anna Richter im Interview

Sattlermeisterin Anna Richter aus Westerburg ist auf die Herstellung von Maßsätteln spezialisiert. Durch ihren Beruf zählt die passende Lederpflege ihren wichtigsten Arbeitswerkzeugen. Sie stand ZEDAN unter anderem beratend zur Seite, als diese das nachhaltige und natürliche Lederpflegeset aus Sattelseife, Lederöl und Lederfett entwickelt haben. Insbesondere die offene Deklaration der Inhaltsstoffe war für beide wichtig. Denn so wissen die Anwender, mit welchen Stoffen die Hände unweigerlich in Kontakt kommen.. Durch die natürlichen Inhaltsstoffe werden Reiterhände und Lederprodukte gleichermaßen wohltuend gepflegt.

Das Equipment zählt zu den teuersten Investitionen im Leben eines Pferdemenschen. Um Leder-Sattel, -Trense, -Kappzaum und -Zügel so lange wie möglich sicher einsatzfähig und optisch ansprechend zu halten, ist die passende Pflege entscheidend. Sattlermeisterin Anna Richter erklärt uns im Interview, wie oft Leder gepflegt werden sollte und worauf man besser verzichtet.

Wie oft sollte ich meinen Sattel, Trense, Kappzaum und Co. säubern und pflegen?

Anna Richter: Das kommt ganz drauf an, was man pflegen will. Auf Trensen, Kappzäume und Gurtstrumpfen wirkt Zug. Aus Sicherheitsgründen sollte dieses Leder nicht zu weich, aber natürlich auch nicht zu trocken werden. Sonst reißen die Riemen. Zügel sind gern Mal dem Maul des Pferdes ausgesetzt und werden bei der Gebissreinigung nass. Die Schnallen können daher einmal in der Woche etwas Fett gebrauchen.

 

Sitzfläche und Sattelblätter dagegen sind Reibung ausgesetzt, sie brauchen daher eher mal Fett, um den Glanz zu behalten. So als Faustregel kann ich raten: Lederequipment alle drei Monate zu säubern und zu fetten. Anders verhält sich das bei neuen Sätteln oder bei Sätteln aus Fettleder. Diese Produkte sind meistens schon vor der Auslieferung behandelt worden und sollten erstmal sechs Monate lang genutzt werden, bevor sie gepflegt werden. Sättel aus Fettleder brauchen nur einmal im Jahr eine Fettbehandlung – wenn überhaupt. Da sollten sich die Nutzer*Innen auf das Gefühl verlassen.

 

Wie beginne ich die Pflege richtig?

Anna Richter: Warme und trockene Orte sind für die Reinigung besser als die kalte Sattelkammer. Das ist für unsere Hände ja auch angenehmer. Leder ist ebenfalls eine Haut – wenn auch eine tote – die Poren und Fasern arbeiten aber nach wie vor. Sie öffnen sich in warmer Umgebung besser. Die ZEDAN Lederseife schäumt zwar nicht so sehr wie andere Lederseifen, aber in dem Fall ist weniger mehr. Schaum zieht Fett aus dem Leder.

 

Zuerst sollten Trensen, Sättel, Steigbügelriemen auseinandergebaut und anschließend die einzelnen Teile mit einem feuchten – nicht nassen – weichen Schwamm, lauwarmem Wasser und Lederseife gründlich gereinigt werden. Wichtig sind besonders die Stellen an Verschlüssen. Dort sammelt sich Talg, Schmutz und Schweiß. Leder sollte auch niemals eingeweicht werden. Hartnäckige Verschmutzungen und Schimmel können ganz vorsichtig mit etwas Essig im Reinigungswasser entfernt werden. Hier hat ZEDAN gut mitgedacht und im Lederöl Essig verarbeitet. Das beugt Schimmelbildung vor.

 

Lieber Sattelseife oder Sattelreinigungsmittel 3 in 1?

Anna Richter: Meiner Erfahrung nach verkleben die Inhaltsstoffe dieser 3 in 1 Leder-Reinigungsmittel früher oder später die Poren des Leders. Das Leder wird dann hart. Wir hatten hier schon so einige Fälle, die tatsächlich hoffnungslos waren. Daher: Lieber Lederseife, Lederöl und Lederfett jeweils einzeln nutzen.

 

Welche Stellen werden bei der Sattelpflege gern stiefmütterlich behandelt?

Anna Richter: Sehr gute Frage. Meine große Bitte an die Reiterwelt: Auch die Unterseite – also, die Sattelkissen – säubern und fetten. Sie kommen trotz Schabracke mit dem Schweiß des Pferdes in Berührung und sind daher stark angegriffen. Das Leder wird an diesen Stellen sonst bretthart. Und das will man seinem Pferd doch nicht antun, oder?

Schnallen und Steigbügelriemen werden gern nur oberflächlich gefettet. Sie sollten aber auch jeweils auf der Innenseite mit Fett versorgt werden. Die Nylonnähte des Sattels dagegen interessieren sich wenig für Öl und Fett.

 

Sattel und Trense sind akribisch gewaschen. Wie geht’s jetzt weiter?

Anna Richter: Das Leder sollte gut trocknen, bevor es gefettet wird. Denn nasses Leder nimmt kein Fett auf. Natürlich sollten Lederprodukte nicht direkt auf die Heizung oder in die pralle Sonne gelegt werden. Ein trockener, gut temperierte Ort reicht aus. Fühlt sich das Leder nicht mehr klamm und kalt an, ist es trocken. Jetzt kann Öl und Fett aufgetragen werden. Wobei ich Öl immer nur für die schwierigen Fälle empfehle, d. h. Leder, das lange nicht gepflegt wurde und entsprechend hart ist oder schon geschimmelt war. Dieses Leder braucht viel Fett. Und dafür ist Öl perfekt, weil es tief in die Poren eindringt. Am Optimalsten wird das Leder gepflegt, wenn Öl und Fett im Wechsel genutzt werden: beim ersten Pflegetermin Öl, beim zweiten Fett. So überfettet das Leder nicht, sondern ist nachhaltig gepflegt. Gutes Leder nimmt Öl und Fett relativ gut auf, sodass der Sattel nach wenigen Stunden wieder geritten werden kann. Bleibt Fett auf dem Leder zurück, ist das ein Zeichen für zu viel Fett. Es kann einfach wegpoliert werden.

 

Was sind die absoluten Do’s bei der Lederpflege?

Anna Richter: Equipment auseinanderbauen

Sich Zeit nehmen für die Lederpflege

Produkte verwenden, die zum Sattel passen

 

Welches sind die absoluten Don’ts bei der Lederpflege?

Anna Richter: Harte/Raue Schwämme/Bürsten

Überfetten/Überölen/ Überpflegen vermeiden, sonst wird das Leder zu weich

Ranzige Fette oder Öle, sie verursachen Schimmel

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